Wenn die Familie wächst und das Haus plötzlich aus allen Nähten platzt oder wenn sich die Bewohner ganz einfach mehr Rückzugsmöglichkeiten und mehr Platz wünschen, muss eine Entscheidung getroffen werden: Soll man umziehen oder das vorhandene Zuhause vergrößern? In den meisten Fällen wird dann angebaut. Doch Anbau ist nicht gleich Anbau. Wir zeigen verschiedene Ideen und Möglichkeiten und geben Tipps für die Planung und Umsetzung.
In der Regel muss man für Anbauten und Aufstockungen einen Bauantrag stellen. Allerdings können dabei deutschlandweit sehr unterschiedliche Vorschriften gelten, denn Baurecht ist hierzulande Ländersache. Bestimmte Aspekte gilt es aber in den meisten Fällen zu beachten, wie zum Beispiel Raummindesthöhen, Mindestabstände zu Nachbargrundstücken und die sogenannte Grundflächenzahl, die besagt, wie viele Quadratmeter des Grundstücks überhaupt maximal bebaut werden dürfen. Auch in Bezug auf Brandschutz und Erscheinungsbild gelten verschiedene Vorschriften. Kommunale Bebauungspläne schreiben beispielsweise die maximale Geschossfläche, Traufhöhe und Dachneigung vor. Genauso kann es vor Ort vorgegeben sein, welche Größe Erker, Gauben und Fenster haben dürfen.
Als Laie sollte man bei der Planung eines Anbaus welcher Art auch immer unbedingt einen Architekten oder Planungsvorlageberechtigten hinzuziehen, welcher sich um die notwendigen Formalitäten wie die Baugenehmigung oder die Zulässigkeit der Brand- und Schallschutzanforderungen usw. kümmert. Der Experte weiß nicht nur genaustens über sämtliche rechtlichen und technischen Vorschriften Bescheid, sondern kann auch später die Bauleistungen professionell überwachen und dem Bauherrn so jede Menge Arbeit abnehmen. Ein Profi sollte ebenfalls bei der formellen Abnahme der Leistungen sämtlicher am Bau beteiligter Gewerke und Firmen ins Boot geholt werden, um eventuelle Mängel oder Schäden aufzudecken.
Eine zentrale Frage bei der Planung eines Anbaus ist die nach Optik und Stil. Es gibt sowohl die Möglichkeit, das Haus mit einem unauffälligen und harmonisch integrierten Anbau zu vergrößern, der optisch kaum auffällt und den Stil des Bestands nahtlos fortführt als auch den immer beliebter werdenden bewussten Stilbruch. Immer öfter findet man an Jugendstilvillen, Fachwerkhäusern, Siedlungshäuschen und anderen alten Bauten moderne puristische Anbauten im Bauhausstil aus Beton, Glas, Holz oder anderen Materialien. Solche reizvollen Kontraste sind aber nicht jedermanns Sache und auch nicht überall mit den geltenden Vorschriften und Regeln in Einklang zu bringen. Im Folgenden zeigen wir verschiedene Möglichkeiten, einen Anbau zu realisieren.