Ein Interview mit Antonio Leonte, dem Architekten von AL Architektur

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Sabine Neumann Sabine Neumann
HAUS IN TERNITZ, AL ARCHITEKT - in Wien AL ARCHITEKT - in Wien Casas modernas
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Architekten entwerfen Häuser und gestalten Bauwerke. Ihre Arbeit umgibt uns alle also überall und ständig. Und doch nehmen wir als Laien die bewusste Gestaltung unserer gebauten Umwelt häufig gar nicht richtig bewusst wahr. Dabei stecken hinter jedem Bauwerk eine ganz besondere Geschichte und eine ganz besondere Herangehensweise des Architekten. Unser Experte Antonio Leonte von AL Architektur stand uns in einem spannenden Interview Rede und Antwort, in dem er uns mehr über seinen Beruf, seine eindrucksvollen Projekte und interessante Hintergründe erzählte. Natürlich wollen wir euch den faszinierenden Blick hinter die Kulissen nicht vorenthalten.


1. Herr Leonte, wie würden Sie Ihren architektonischen Stil beschreiben?

Der Zugang zu Design und Ausdruck ist bei mir sicherlich in Italien verwurzelt, wo ich auch mein Studium absolviert habe. Das Zusammenspiel mit einer ökologischen Bauweise habe ich mir dann in Österreich aneignen können. Dieses Wissen konnte ich somit in mehreren Büros erweitern, wo ich auch federführend bei einem Projekt des ersten Plusenergie Hauses landesweit war. Darüber hinaus ist der Stil meiner entworfenen Häuser speziell auf die Bauaufgabe und Wünsche der Kunden abgestimmt.

2. Auf welche Art von Gebäuden sind Sie spezialisiert?

Grundsätzlich befasst sich meine Arbeit mit privatem Wohnungsbau, Wohnungssanierungen, Dachausbauten, Gastronomiekonzepten und Bürobauten. Jedoch liegt meine Spezialisierung weitergehend in dem Bereich ökologisches Bauen von Einfamilienhäusern. Im Planungsprozess lege ich besonders viel Wert auf eine optimale Energieeffizienz des Gebäudes und setze dabei auf nachhaltige Materialien wie Stroh, Lehm und Holz. Wichtig ist mir auch, den größeren Wohnbauprojekten eine nachhaltige Planung zu garantieren.

3. Auf welches Projekt sind Sie besonders stolz?

Unter den Einfamilienhäusern ist das Haus Ternitz in Niederösterreich für mich besonders von Bedeutung. Schönes Design und Nachhaltigkeit waren zwei Komponenten, die oft schwierig in Einklang zu bringen waren. Mit diesem Projekt habe ich erstmals gesehen, dass diese Symbiose realisierbar ist und den ästhetischen und ökologischen Ansprüchen entsprechen kann.

4. Welcher Aspekt liegt Ihnen bei Ihren Projekten besonders am Herzen?

Als allererstes ist es die Leidenschaft und Freude an der Sache selbst. Angefangen von der Besichtigung des Grundstückes, wo sich schon bereits ein erster gedanklicher Entwurf entwickelt. Dann reizt mich der Prozess, aus den Wünschen und Ansprüche des Kunden durch intensive Gespräche ein konkretes Gesamtkonstrukt zu formen. Gerade hier ist mir die Auseinandersetzung mit dem Bauherren als Person mit seinen individuellen Wohnvorlieben wichtig.

5. Wo liegt der Unterschied in der Planung/Herangehensweise von privaten vs. öffentlichen Projekten?

Generell liegt bei öffentlichen Aufträgen klarerweise der Fokus auf dem Budget und dem Erfüllen von baulichen Auflagen.

Bei den Projekten mit privaten Kunden gestaltet sich der Planungsprozess etwas komplexer. Neben der fachlichen Ebene spielen die persönliche Beziehung und Kommunikation mit den Bauherren eine wichtige Rolle. Hier bedarf es viel Feingefühl, auf die individuellen Wünsche des Auftraggebers einzugehen.

6. Warum sollten private Bauherren bei der Planung und dem Bau ihres Eigenheims unbedingt mit einem Architekten zusammenarbeiten?

Was ich oft meinen Kunden sage, ist folgendes: Wenn Sie einkaufen gehen, haben Sie die Wahl zwischen einem Anzug als Stangenware und einem Maßanzug. Klarerweise erfüllt ersteres seinen Zweck, aber auch nicht mehr. Hingegen der Maßanzug kann auf die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche des Trägers eingehen. Somit sorgt ein maßgeschneidertes Haus im Vergleich zu einem vorgefertigtem für längerfristige Zufriedenheit seitens der Bauherren.

Darüber hinaus trägt die intensive Betreuung und Beratung des Kunden als essentieller Baustein zum schlussendlichen Erfolg bei. Oft findet diese auf sehr vertrauter Basis statt, wo psychologisches Feingefühl ein Muss ist. Um metaphorisch zu bleiben, ähnelt es einem Restaurantbesucher, der zwar die gewünschten Zutaten für sein Gericht kennt, jedoch erst der Architekt als Koch das Rezept für ein exzellentes Gericht garantieren kann.

7. Was sind Ihrer Meinung nach die aktuellen Architekturtrends, an denen kein Weg vorbeiführt?

Klarerweise bestimmt die Ökologie immer mehr unsere Art und den Zugang, wie wir heute bauen . Trotzdem würde ich es nicht mehr als Trend bezeichnen, weil dieser Aspekt mittlerweile aus der Architektur nicht mehr wegzudenken und schon länger ein fixer Bestandteil ist.

Jedoch wirkt sich dieser ökologische Grundansatz natürlich auch auf den zeitgenössischen Architekturstil aus. Aus Kostengründen und der damit verbundenen Energieeffizienz setzt sich auch bei prestigeträchtigeren Bauvorhaben immer mehr eine orthogonale Bauweise durch. Der Trend der amorphen Architektur, der besonders in den 90er bis Anfang der 00er Jahre zukunftsweisend war, erscheint heute wieder rückläufig. Oft gestaltet sich der Prozess, eine Konstruktion aus Freiformen mit einer vertretbaren Energiebilanz zu gestalten als schwierig. Somit hat sich der Fokus hinsichtlich der Ausdrucksweise eines Gebäudes wieder mehr auf dessen Materialität verschoben.

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