Zurzeit sind Haus- und Wohnungsbesichtigungen weiterhin möglich, geknüpft an bestimmte Bedingungen und Auflagen. Grundsätzlich ist das also eine gute Nachricht in dieser ansonsten recht schwierigen Zeit.
Besichtigungen werden in vielen Fällen sowohl vor Ort als auch virtuell angeboten. Sie bedürfen heute mehr Vorbereitung auf Seiten der Vermieterinnen und der Mieterinnen. Mit einem soliden Plan lassen sich so Wege finden, um sie durchzuführen. In diesem Ideenbuch stelle ich ein paar Tipps für die Mietenden unter euch zusammen, mit denen ihr den Weg zur und durch die Wohnungsbesichtigung navigieren könnt.
In vielen Fällen werden Besichtigungen in diesen Monaten virtuell angeboten. Ihr solltet vorab abwägen, welche Art eine Option für euch darstellt. Grundsätzlich ist es weiterhin möglich, eine Wohnung in Einzelbesichtigungen vor Ort zu begehen. Und im Allgemeinen lohnt es sich, eine Freundin zum Termin mit zu nehmen, eine unabhängige Betrachterin, die die Wohnung noch einmal ganz anders beurteilt.
Entscheidet ihr euch für eine Besichtigung vor Ort, gilt vorab zu prüfen, ob die Begleitung durch eine weitere Person unter Corona-Auflagen und in Absprache mit der Vermieterin oder Maklerin möglich ist.
Derzeit werden Wohnungsbesichtigungen nicht als private Zusammenkünfte eingestuft. Aus diesem Grund sind sie weiterhin möglich. Wenn eine Wohnung zudem bereits gekündigt ist, sollte eine Möglichkeit geschaffen werden können, diese auch wieder zu vermieten.
Der Deutsche Mieterbund gibt zu bedenken, dass Besichtigungen bis auf Weiteres nur mit Einzelpersonen stattfinden sollten. Wenn es sich bei den Interessenten um ein Paar oder eine Familie mit Kindern handelt, gilt es vorab die tagesaktuellen Regelungen mit der Maklerin oder Vermieterin abzusprechen.
Ihr habt euch in den letzten Monaten sehr viele Anzeigen angesehen und dann, eines morgens, stolpert ihr über eine Wohnung, die genau so daher kommt, wie ihr sie euch wünscht. Nun solltet ihr schnell sein und ein kurzes Anschreiben an die Vermieterin oder Maklerin verfassen. Dabei wählt ihr am besten den von der Maklerin oder Vermieterin gewünschten Kontaktweg. Nicht jede favorisiert E-Mail, manche möchten angerufen werden.
Redet euer Gegenüber beim Namen an, stellt euch kurz vor und geht dabei gern auf euren Beruf ein. Haltet es kurz. Es geht schließlich um einen ersten Eindruck. Bezieht euch auf die Wohnung, die euer Interesse geweckt habt und sprecht an, was euch auf den ersten Blick besonders gefällt. Und schließt mit der Bitte um eine Besichtigung, virtuell und/oder vor Ort.
Stellt bereits vor einer Besichtigung eine digitale Bewerbermappe zusammen. Diese solltet ihr nicht vorweg schicken, sondern erst nachdem ihr die Wohnung virtuell oder vor Ort besichtigt habt und sie mieten wollt. Folgende Dokumente sind üblicherweise in einer Bewerbermappe enthalten:
Die Meinungen gehen auseinander, wann man sich am besten eine Wohnung anschaut.
An einem Nachmittag in der Woche könnt ihr gut die Tageslichtverhältnisse und den Verkehrslärm der Straße beurteilen. Ich würde argumentieren, dass das auch am späten Vormittag oder Mittag möglich ist.
Bei Einzelbesichtigungen steht das Gespräch mit der Vermieterin oder Maklerin im Vordergrund. Ihr solltet nicht sofort mit einem Zollstock die Grundfläche nachmessen oder Fotos machen.
Stattdessen gebt eurem Gegenüber die Möglichkeit, euch kennenzulernen. Haltet Fragen bereit, die euch zur Wohnung interessieren, und lasst diese ins Gespräch miteinfließen.
Viele grundlegende Informationen werden euch bereits in der Anzeige begegnet sein, aber dennoch ist es ratsam, vorab ein paar Fragen zurecht zu legen, wie etwa:
Vermeidet in Zeiten der Pandemie den Austausch von Dokumenten, wie etwa die Abgabe eurer Bewerbermappe. Viele Maklerunternehmen werden den Dreh bereits raushaben und euch eine E-Mail Adresse bereitstellen, an die ihr alles, am besten als kompakte pdf Datei, senden könnt.
Mein Tipp: Schreibt die E-Mail, inkl. einer kurzen Danksagung und der pdf Mappe im Anhang vor, und speichert alles in den Drafts bevor ihr zur Besichtigung geht. So müsst ihr es danach nur noch senden.
Stellt euch eine Checkliste zusammen, die ihr bei der Besichtigung anwendet und abarbeitet:
Gruppenbesichtigungen dürfen unter derzeitig geltenden Auflagen nicht oder nur in sehr reduziertem Rahmen stattfinden. Sie sind meiner Meinung nach ohnehin fürchterlich.
Aber solltet ihr euch doch einmal in einer solchen Besichtigung wiederfinden, seht ab von einem Gespräch mit der Vermieterin. Vorerst. Durchkreuzt die Wohnung mit Blick auf eure Checkliste, macht Fotos und messt aus, ob der Kleiderschrank wirklich in die Ecke passt. Notiert euch Fragen, die dabei evt. auftreten, und richtet diese dann gezielt an die Vermieterin.
Eigene Fotos zu machen hat durchaus Vorteile. Schließlich bekommt ihr dadurch einen normaleren Eindruck von der Wohnung, wenn ihr doch bisher nur die Hochglanzbilder der Anzeige vor Augen habt. Und so einiges entdeckt man erst auf den zweiten Blick.
Wichtig hierbei ist jedoch, dass ihr die Erlaubnis einholt. Schießt nicht einfach drauf los. Das gilt besonders in Wohnungen, in denen noch ein Vormieter wohnt.
Aus gegebenem Anlass: Vermeidet den Kontakt zu Einrichtung, Gegenständen und Türklinken.
Aus Sicht der Mieter erscheint die Tendenz zur Einzelbesichtigung ein positiver Trend zu sein. Irgendwie ist sie doch mit weniger Stress verbunden als eine Gruppenbesichtigung. Ein Silver Lining in Zeiten der Corona Pandemie.
Mit der richtigen Vorbereitung seitens der Vermieterinnen, Maklerinnen und Mieterinnen sind Wohnungsbesichtigungen weiterhin möglich. Ob ihr euch für eine virtuelle Besichtigung entscheidet oder doch lieber vor Ort den Raum wahrnehmt, sollte euch freistehen. Dann kann auch in schwierigen Zeiten ein neuer Mietvertrag geschlossen werden.